Marcel, seit rund einem Jahr wirst du von VW FS gefördert. Wie ist es gelaufen?
Mein sportliches Jahr war sehr erfolgreich. Bei meinem ersten Zehnkampf 2023 konnte ich mich im österreichischen Götzis beim höchstklassigsten Mehrkampfmeeting der Welt für die U23-EM qualifizieren. Bei der U23 EM in Espoo in Finnland Mitte Juli bin ich dann mit persönlicher Bestleistung Vierter geworden und habe das erste Mal mit 8096 Punkten die „magische Marke“ von 8000 Punkten übertroffen.
Am vorvergangenen Wochenende schließlich habe ich bei den deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Hannover meinen letzten Zehnkampf für diese Saison bestritten. Ich konnte meine persönliche Bestleistung nochmal auf 8190 Punkte steigern und mir den deutschen Meistertitel sichern. Es war ein super-schöner Wettkampf in meinem Heimstadion mit Heimzuschauern. Die Stimmung war einfach top, dafür lohnt sich das viele Training!
Zehnkampf gilt als Königsdisziplin in der Leichtathletik, allein schon, weil man so viele Sportarten beherrschen und damit auch oft trainieren muss. Wie läuft eine normale Woche bei dir ab?
Als Zehnkämpfer muss man sehr viel und sehr intensiv trainieren - bei mir sind zehn Einheiten pro Woche normal. Eine Trainingseinheit dauert zwischen zwei und drei Stunden.
Außerhalb des Trainings befasse ich mich mit meiner Regeneration – Physiotherapie zum Beispiel ist bei der körperlichen Belastung enorm wichtig. Nebenbei studiere ich Wirtschaftsingenieurswesen. Ich gebe zu: Nicht immer lassen sich Spitzensport und Studium optimal kombinieren. Aber ich bin selbst für das Studium verantwortlich und muss und kann mich grundsätzlich selbst organisieren - also will ich auch gar nicht klagen. Klar ist: Der Sport steht bei mir zurzeit an erster Stelle. Deshalb studiere ich eher nebenbei und auch nicht in der Regelstudienzeit.
Die meisten Jungs in Deutschland spielen Fußball. Wie bist du zum Zehnkampf gekommen?
Früher habe ich tatsächlich auch Fußball gespielt. In der dritten Klasse aber bin ich dann durch meine Schwester zur Leichtathletik gekommen. Eine ganze Zeit habe ich Fußball und Leichtathletik gemacht, mich dann aber für die Leichtathletik entschieden. In der Kinder Leichtathletik fängt man grundsätzlich mit allgemeinem Training an. Viele spezialisieren sich ab einem bestimmten Alter auf eine bestimme Disziplin. Mir hat aber immer alles Spaß gemacht und ich konnte alle Disziplinen auch ganz gut. Deshalb ist bei mir nie eine Entscheidung für eine Sportart gefallen, ich wollte mich einfach nie spezialisieren - und bin so beim Zehnkampf gelandet. Mit dieser Entscheidung kann ich nicht nur gut leben, mit ihr bin ich sehr glücklich.
In welcher Sportart bist du denn am besten?
Zu meinen Stärken zählen die 400 Meter, der 110-Meter-Hürden-Sprint und Stabhochsprung - und das sind definitiv auch meine Lieblings-Disziplinen.
Was bringt dir die Sport-Nachwuchsförderung von Volkswagen Financial Services?
Durch die Sport- Nachwuchsförderung konnte ich meine Eltern finanziell entlassen und mich noch professioneller auf meinen Sport konzentrieren. Trainingslager zum Beispiel kann ich nun durch die Förderung selbst finanzieren. Außerdem benötigen wir für den Zehnkampf viele Sportgeräte wie Spikes, Speere, Stäbe, Kugeln und Disken – auch das geht ins Geld, auch das ist jetzt leichter zu bezahlen für mich.
Was sind deine nächsten Ziele? 2024 stehen ja auch die Olympischen Sommerspiele in Paris an…
2024 wird ein spannendes sportliches Jahr mit den Olympischen Spielen in Paris und der Leichtathletik-Europameisterschaft in Rom. Sich für die Olympischen Spiele im nächsten Jahr zu qualifizieren, wird relativ schwierig. Um einen Platz bei der Europameisterschaft möchte ich aber definitiv mitkämpfen.